Jemand der dich versteht...

Andrea: Liebe Daniela, ich danke dir für dein Engagement wartende Adoptiveltern auf der engen Liste und Adoptiveltern in der ersten Phase der Rechtsunsicherheit als Austauschpartnerin zur Verfügung zu stehen!
Was ist deine Motivation deine Erfahrung und dein Wissen weiterzugeben und für Familien mit ähnlicher Geschichte da zu sein?
Daniela: Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit erinnern als wir auf der Warteliste waren. Immer wieder kamen mir Gedanken, wie es wohl sein würde, wenn unser größter Wunsch endlich in Erfüllung geht. Es wäre für mich schön gewesen in dieser Zeit eine Ansprechpartnerin zu haben, die bereits Ähnliches erlebt hat. Als unser Kleiner dann endlich bei uns war, war es unsagbar schön und ich war von positiven Gefühlen überwältigt. Trotzdem hatte ich auch immer wieder Angst, denn es bestand noch die Möglichkeit, dass ihn seine Herkunftsfamilie zurück haben wollte. Manchmal tobte ein Gefühlssturm in mir. Einerseits Glücksgefühle, dass wir endlich unseren Kleinen in den Arm nehmen konnten und andererseits dieses nagende negative Gefühl, dass er uns noch weggenommen werden konnte. Auch hier hätte ich mir gewünscht, jemanden zu haben, der zuhört.

Andrea: Was waren für dich die drei wichtigsten Vorbereitungen als wartende Adoptivmama als nächste auf der Liste?
Daniela: Für mich war es wichtig mich mit dem Thema "Adoption" ausführlich auseinander zu setzen. Ich habe einige Bücher gelesen und auch im Internet recherchiert.
Wir haben sehr viele Babysachen geschenkt bekommen und ich habe mich erkundigt, was man zur Erstausstattung benötigt.
Ansonsten habe ich versucht gut auf die Beziehung zwischen meinem Mann und mir zu schauen. Wir haben viele Unternehmungen gemacht, die wir mit einem Baby nicht mehr so schnell machen können und dabei gut auf uns geschaut.

Andrea: Was waren für dich die drei hilfreichsten Unterstützungen in der Phase der Rechtsunsicherheit?
Daniela: Das ist eine schwierige Frage. Im Nachhinein habe ich diese Zeit sehr verschwommen in Erinnerung. Das liegt sicherlich daran, dass ich mir oft gedacht habe: "Es wird schon nichts passieren." Es hätte mir geholfen, wenn ich mit jemandem reden hätte können, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Diese herausfordernde Zeit kennen nur Adoptiveltern.

Andrea: Bei welchen Themen hast du dir am meisten einen Austausch mit einer (wartenden) Adoptivfamilie gewünscht?
Daniela: Für mich gab es in der Wartezeit keine konkreten Themen über die ich mich gerne hätte austauschen wollen. Es wäre für mich einfach schön gewesen mit jemandem zu reden, der bereits am Ziel ist und dessen Geschichte zu hören. Ich weiß, dass das etwas sehr Persönliches ist, aber auch wunderschön, berührend und hilfreich für andere sein kann. Konkrete Fragen kamen für mich erst später und ich finde es toll, dass es dazu nun "Herzenseltern - die Selbsthilfegruppe für Adoptiveltern" gibt.

Andrea: Was magst du uns noch erzählen?
Daniela: Mittlerweile wird unser Kleiner bald 2 Jahre und ich fühle mich in meiner Rolle als seine Mama angekommen. Es ist eine besondere Geschichte, wie er zu uns gekommen ist und ich denke mir vielleicht gibt es andere Eltern, die auch gerne einen Austausch in der Wartephase oder in der ersten Anfangsphase hätten. In Dialog zu gehen mit anderen Adoptivmamas bzgl. meiner Erwartungen, Wünsche und auch Ängste wäre schön gewesen. Vielleicht geht es auch anderen so?
Vielen Dank für das Gespräch!
 
Andrea: Herzlichen DANK und es ist schön etwas von dir und deiner Familie zu erfahren. Gerne leite ich deine Kontaktdaten an interessierte (wartende) Adoptiveltern weiter.

Andrea, Herzenseltern