Bindung nach Beziehungsabbruch

Cornelia Kornhäusel-Damm hat uns bei einem Herzenseltern Treffen besucht und als ausgebildete Traumapädagogin und Familienberaterin privaten Einblick als Pflegemama gewährt. Wir sind gemeinsam in das Thema Bindung nach Beziehungsabbruch eingetaucht:

Es ist möglich und wesentlich das Urvertrauen nach zu nähren, wenn ein Beziehungsabbruch in der Geschichte des Kindes stattgefunden hat. Dies kann durch Taten sowie durch spürbare Nähe gut gelingen. Der Trennungsschmerz an sich kann nicht genommen werden, er ist ein Teil der Geschichte des Kindes.

Bindung ist ein Grundbedürfnis und überlebenswichtig für Babys. Wenn man sofort auf die Bedürfnisse der Kinder reagiert, wird Bindung gestärkt. Das Kind wird dadurch nicht verwöhnt und das Weinen lassen ist nicht zu empfehlen. Ungeteilte Aufmerksamkeit in der Pflege zu schenken und viele gemeinsame präsente Momente zu erleben, geben viel Sicherheit und schaffen Bindung. Durch Rituale und schöne Momente kann eine gemeinsame Identität im Miteinander geschaffen werden und man wächst zusammen.

Speziell neue Übergänge können immer wieder herausfordernd sein. Hier braucht es viel Sicherheit, eine Planung und Vorinformation für die Kinder. Das Bedürfnis der Kinder ist oft die Kontrolle zu behalten und mitbestimmen zu können. Dies kann gelingen, wenn sie in kleinen Bereichen entscheiden können. Herausfordernd kann hier speziell das System Schule sein, wenn zu viel Fremdbestimmung von den Kindern erlebt wird. Auch das Einschlafen ist ein Stück weit ein loslassen und braucht viel Vertrauen. Das Familienbett ist hier eine Möglichkeit, sichere Nähe zu geben.

Ein ehrlicher Umgang mit der Geschichte des Kindes ist unglaublich wichtig. Speziell durch Bücher kann der Zugang zur eigenen Geschichte gut gelingen. Folgende Bücher sind empfehlenswert:

  • Paul bekommt eine neue Familie, BeKiT Verlag ab 3 Jahre
  • Herzwurzeln. Ein Kinderfachbuch für Pflege- und Adoptivkinder, Schirin Homeier und Irmela Wiemann ab 5 Jahre
  • Wer hat schon eine normale Familie? Belinda Nowell und Misa Alexander ab 3 Jahre

Auch auf uns Eltern selbst zu schauen und auf unsere emotionale Stabilität ist ein wichtiger Punkt. Auch wir haben eine Geschichte und diese wird durch die Geschichte und das Verhalten unserer Kinder berührt. Es ist ein gemeinsames Wachsen und ein Versuchen in jedem Moment das anzunehmen, was gerade ist.

Herzlichen Dank für diesen persönlichen und so verbindenden Austausch!

Andrea, Herzensmama